„Gut gekaut, ist halb verdaut!“ Der gute alte Spruch, den wir von unseren Eltern oder Großeltern immer zu hören bekommen haben, stimmt. Denn wenn du dein Essen zu schnell runterschlingst, verpasst du den Startschuss für eine gute Verdauung. Sobald du dir etwas zu essen vorstellst oder dir ein appetitlicher Geruch von Essen in die Nase steigt, beginnt der Speichel zu fließen – dir „läuft das Wasser im Munde zusammen“. Mit dem Speichel kommt auch das erste Verdauungsenzym zum Einsatz: die Alpha-Amylase, die Kohlenhydrate bereits im Mund aufzuspalten beginnt. Den Effekt kannst du leicht testen, wenn du ein Stück Weißbrot lange genug kaust. Probiere es einfach mal aus. Es wird auch ohne süßen Belag süß schmecken, weil die Amylase die Kohlenhydrate in Zuckerbausteine aufspaltet. Und auch die Fettverdauung wird hier durch die Zungengrundlipase eingeleitet.
Dabei bedeutet gründlich kauen, jeden Bissen mindestens 30-mal mit den Zähnen und der Zunge durchzuarbeiten, bis der Speisebrei wirklich von alleine „flutscht“. Dabei macht es natürlich einen Unterschied, ob du ein Steak oder eine Suppe isst. Aber selbst eine Suppe etwas im Mund zu behalten und Kartoffeln und Gemüse zu kauen ist wichtig, damit die Amylase Zeit findet, die Kohlenhydrate aufzuspalten. Je länger gekaut wird, desto besser kann der Speichel mit seinen enthaltenen Enzymen dein Essen in seine Bestandteile zerlegen. Besonders eiweißhaltige Nahrung muss gut gekaut bzw. eingespeichelt werden, sonst können die wertvollen Eiweiße im Dünndarm nicht in die wichtigen Aminosäuren gespalten werden.
Durch die Kaubewegung werden aber auch andere beteiligte Organe, wie die Bauchspeicheldrüse aktiviert. Denn sobald die Zunge Süßes schmeckt, schüttet sie vor lauter Vorfreude schon mal Insulin aus. Das Hormon, das die lebenswichtige Glukose in die Zellen einschleust.